Casanova besuchte Köln das erste Mal mit knapp 35 Jahren im Jahr 1760 zur Karnevalszeit. Es war eine gefährliche Zeit, denn französische Soldaten sammelten sich in Köln, und viele von ihnen hatten genug vom Militärdienst und machten die Umgebung Kölns unsicher. Casanova konnte auf der Kutschfahrt nach Köln räuberischen Soldaten entkommen.
Casanova und Mimi
In Köln lernte er die Frau des Bürgermeisters kennen. Maria Ursula Columba de Groote, genannt Mimi, war zehn Jahre jünger als der italienische Lebemann. Beide waren voneinander angetan. Casanova stellte ihr bis auf den Maskenball im unweit von Köln gelegenen Brühler Schloss nach. An sein Ziel kam Casonva etliche Stunden später, von denen er fünf Stunden in einem Treppenhaus warten musste, während Ratten um ihn herumliefen. Für ihr ausgiebiges Schäferstündchen nutzen sie einen Beichtstuhl in der „Elendskirche“ St. Gregorius Magnus.
Zweiter Köln-Aufenthalt
1767 war Casanova das zweite Mal in Köln, in dieser „hässlichen Stadt“, wie er sie nannte, um auf seine Art auf einen negativen Zeitungsartikel über ihn zu reagieren: Er bedrohte mit Rohrstock und Pistole den Redakteur, der daraufhin einen Widerruf in der „Gazette de Cologne“ abdrucken ließ. Mimi wollte bei ihrem erneuten Treffen aber mit ihm nur noch den Beichtstuhl besuchen, um ihre Sünden zu beichten, was Casanova sehr enttäuschte.
Heute in Köln
Würde Casanova in der heutigen Zeit die Stadt am Rhein besuchen, wäre er wahrscheinlich von der Vielfalt überrascht: Alles ist möglich, und man lässt sich immer noch etwas Neues einfallen. Den Karneval gibt es noch immer, und der Christopher-Street-Day mit dem farbenprächtigen Umzug ist ein weiteres Highlight im Kölner Veranstaltungskalender. Auch das Brühler Schloss könnte er heute noch besuchen und wie damals „die geschmackvolle Einrichtung“ bewundern.
An Gerichten könnte er Speisen aus aller Herren Länder kosten, sei es indisch im Ganesha in der Händelstraße, vegan im Well Being 1 in der Straße „Im Rinkenpfuhl“, gutbürgerlich und mitten im Grünen im Wildwechsel auf dem Peter-Baum-Weg, oder in den vielen anderen Restaurants, die Köln zu bieten hat.